Rauhnächte, Bräuche und Rituale zwischen gestern und morgen

Rauhnächte, Bräuche und Rituale zwischen gestern und morgen

Bei uns in Bayern nennt man die Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönige die „staade Zeit“. Seit Jahrhunderten begleiten uns viele Rituale und Bräuche durch die stillste Zeit des Jahres, die man auch als Rauhnächte bezeichnet.

Was sind Rauhnächte und welche Bedeutung haben sie?

Die Rauhnächte dauern 12 Tage, wobei die Tage in Nächten gezählt werden. Sie beginnen an Weihnachten und enden am Dreikönigstag.

Rauhnächte, Glöckelnächte, Weihnächte, je nach Region haben diese magischen Nächte zwischen Heiligabend und Dreikönige eine andere Bezeichnung. Es wird in dieser Zeit Rück- und Innenschau gehalten und man bereitet sich auf das Neue Jahr vor.

 

Es ist eine ganz besondere Zeit – Träume werden wahr und der Schleier zur Anderswelt hebt sich während der Nächte „ausserhalb der Zeit“.
Es gibt unzählige Bräuche und Rituale. Die meisten Rituale kommen noch aus der vorchristlichen Zeit und sind von den Christen übernommen worden.
Man glaubte, dass in dieser magischen Zeit die göttliche Ordnung aussetzte.

Aus diesem Grund kann man in dieser Zeit leichter in Kontakt zu seinen verstorbenen Ahnen treten. Aber man muss sich auch vor verirrten Geistern und Wesen in Acht nehmen – z.B vor der Percht (Dämon). Um diese zu besänftigen, stellt man Milch und Brot vor die Tür.

In Alpenregionen ist noch heute Brauch durch Peitschenknallen, Glockenläuten und Böllerschiessen die bösen Mächte bei den Perchtenläufen zu besiegen. Das Böse wird dadurch vertrieben.
Um das Anwesen, die Ställe, Menschen und Tiere zu beschützen, räuchert man auch heute noch oftmals mit Kräutern, Weihrauch und anderen Räuchermitteln Haus und Hof aus. Danach werden alle Räume und Ställe mit Weihwasser gesegnet.


Rauh? Oder doch Rauch?

 

Percht

Man weiss bis heute nicht, woher sich die Bezeichnung „rauch“ oder „rauh“ ableitet. Nach aller Wahrscheinlichkeit kommt es vom „Räuchern“, da man wie oben geschrieben die Häuser ausräuchert um die Geister zu vertreiben.

Es könnte jedoch auch von „haarig, wild, rauh“ kommen, weil die Perchten (Dämonen) mit dicken Fellen bekleidet sind und ihr Unwesen treiben.

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Heilige Nächte zwischen den Zeiten

Die 12 heiligen Nächte sind zukunftsweisend für den Verlauf des nächsten Jahres. Dabei steht jede Nacht für einen Monat des kommenden Jahres. Mit Orakeln, Karten und Träumen lässt es sich in diesen Nächten in die Zukunft blicken. Das normale Zeitmass ist aufgehoben und nun ist die perfekte Zeit weit in die Zukunft zu planen. Es gibt keine Zeit, Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart sind eins. Die Zeit ist eingefroren, aufgehoben.
In dieser unheimlichen, gefährlichen Zeit kann nicht gestaltet und erschaffen werden. Daher sollte die Arbeit ruhen, es wird nichts gelingen und alles was man arbeitet wird Unglück bringen. Daran glaubten die Menschen früher und richteten sich mit allerlei Ritualen und Bräuchen danach.
So sollte das Haus aufgeräumt sein, man darf nicht waschen und erst recht darf die Wäsche nicht aufgehängt werden.


Träume werden wahr

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In diesen Nächten steht das Tor zur Anderswelt weit offen und daher sind Träume sehr intensiv und bedeutungsvoll.

Gerade in den 12 Nächten stand jeder Traum für ein Ereignis im Neuen Jahr. Träume vor Mitternacht galten der ersten Monatshälfte, Träume nach Mitternacht galten der zweiten Monatshälfte.Da in der Landwirtschaft nichts zu tun war und es früh dunkel wurde, ging man frühzeitig zu Bett. Man verriegelte Tür und Tor, zog sich zurück und wünschte sich vom künftigen Ehemann und der grossen Liebe zu träumen oder gar eine Botschaft im Traum übermittelt zu bekommen.

Beispiel: Du träumst etwas in der Nacht zum 30.12. Der 30. Steht für den Monat Juni. Alles was du vor Mitternacht träumst gilt für die erste Junihälfte, alles was du danach träumst gilt dür die zweite Junihälfte.


Dein Traumtagebuch

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Ich empfehle dir ein Tagebuch für diese magischen Nächte anzulegen. Du vergisst ansonsten leicht was du geträumt hast und kannst nicht nachschlagen um herauszufinden ob dein Traum im jeweiligen Monat wahr wurde.

„Träume sind verschlüsselte Botschaften aus dem Unterbewusstsein“, sagte Sigmund Freud.
Deswegen lohnt es sich auf jden Fall über deine Träume Buch zu führen – übrigens nicht nur während

der Rauhnächte.
Am besten machst du es wie ich und legst dir ein Buch auf deinen Nachttisch und notierst dir direkt nach dem Aufwachen was du geträumt hast. Wenn du ein Symbol bekommst, skizziere es dir und frage dich: „Welche Gefühle hatte ich? Was ist für mich stimmig und womit kann ich mich identifizieren?“


Willst du die Rauhnächte bewusst erleben?

Ich werde mich in dieser Zeit mit einigen anderen bewussten Menschen in ein wunderschönes Seminarzentrum zurückziehen, Rückschau halten und mich auf das Neue Jahr vorbereiten.

Wenn du magst, lade ich dich ein die Tage zwischen den Jahren gemeinsam mit mir bewusst zu erleben und dich mit kraftvollen Ritualen auf ein erfolgreiches, glückliches Neues Jahr einzustimmen.
Ich werde Dir jeden Tag hier im Blog erzählen, welche Besonderheiten an diesem Tag zu beachten sind und welche Rituale du machen kannst.
Nimm dir Zeit für dich, Zeit für deine Seele und werde zum Gestalter deines Neuen Jahres.


Thomasnacht (Julnacht) – 21. Dezember und Wintersonnenwende

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Wir beginnen direkt heute – am 21.12.

Obwohl dieser Tag nicht zu den klassischen Rauhnächten gehört, zählt in manchen Regionen die Thomasnacht zu den wichtigsten 4 Rauhnächten.
Früher war der der 21.12. auch der Beginn des neuen Arbeitsjahres und der kalendarische Winteranfang. In diesem Jahr beginnt der kalendarische Winter genau um 17:29 Uhr .

Es ist der Tag mit der längsten Dunkelheit und der kürzeste tag – ab morgen werden die Tage wieder länger.
Thomas, der mit dem Hammer den Tag austreibt, hiess in Niederbayern „Thama mit dem Hamma“ und gilt als Schutzpatron der Architekten, Feldmesser, Geometer und Zimmerleute.
Eine alte Bauernregel sagte: „Wenn St. Thomas dunkel war, gibt’s ein schönes neues Jahr.“

Die Thomasnacht ist besonders gut geeignet für Orakel, Kartenlegen und traumdeuten.


Alte Bräuche für die Thomasnacht:

 

  • Man stellte Töpfe und Schüsseln mit Essen und Obst für die Geister und verstorbenen auf.
  • An diesem Tag hat man Lebkuchen- und Kletzenbrot gebacken hat.

     

  • Diese Nacht ist für Liebesorakel zuständig. Die Mädels setzten sich früher aufs Bett und beteten: „Heilger Thomas hilf, zeig mir in der Nacht, was für mich, die Zukunft bringt.“
  • Die Mädels steckten Besen in die Erde oder den Schnee und stellten ihre Schuhe rungsum. Wenn sie am Morgen verschoben waren, zeigte dies ihnen die Richtung an, aus welcher ihr Zukünftiger kommen wird.
  • Man schrieb 24 Buchstaben mit Kreide an die Tür. Mit verbundenen Augen tippte man auf einen Buchstaben. Das war denn der Anfangstbuchstaben des Künftigen.
  • Oder man legte 24 Zettel unters Kissen, den Zettel den man als erstes zog, zeigte den Anfangsbuchstaben der grossen Liebe.

Rauhnächte Bräuche und Rituale für Dich:

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Der heutige Tag bietet sich an um aufzuräumen und auszumisten. Trenne dich von allem Alten und öffne dich, mache Platz für das Neue.
Du kannst deine Wohnung auch energetisch reinigen, indem du sie räucherst.

 

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Das Räuchern kannte ich früher hauptsächlich aus der katholischen Kirche. Aber es ist viel älter als die Kirche und gehört immer schon zum festen Bestandteil des Lebens. Damit lassen sich nicht nur Geister vertreiben, es ist gut für die Gesundheit, die Entspannung und für die Freude. Du vertreibst damit schlechte Energien und tötest Keime.
Durch das Räuchern findest du Ruhe und kommst in eine andere Stimmung.
Du kannst dafür getrocknete Kräuter verwenden. Diese werden zerrieben und angezündet. Natürlich bieten sich auch Räucherkerzen und Räucherstäbchen an.
Ich selbst habe eine feuerfeste Räucherschale, in die ich Sand fülle. Darauf kommt dann Räucherkohle und Räucherpulver und Kräuter. Sobald das Bündel an der Spitze angezündet wurde und es brennt, bläst man es wieder aus und so entsteht der Rauch.


Kräuter die du benutzen kannst:
Salbei: neutralisiert, fördert die Konzentrationsfähigkeit, desinfiziert. Man pflanzt ihn gerne vor die Haustür oder auf den Balkon um böse Energien abzuhalten.

Rosmarin: vitalisiert, Liebeszauber, Antidepressiva

Thymian: stärkt Mut und Willenskraft, anregend, hilft bei Problemen, befreit die Atemwege

Wacholder: vertreibt das Böse, schützt vor Flüchen und Hexen, reinigend nach Krankheit und Tod

Weihrauch: öffnet die Bewusstseinsebenen, reinigt, schützt und aktiviert die Sinne


Mein Räucherritual

  • Als erstes fülle ich meine Räucherschale mit Sand
  • Dann lege ich ein Stück Räucherkohle darauf, zünde es an und warte bis es durchgeglüht ist
  • Nun streue ich die Kräutermischung auf die Kohle
  • Ich mache die Haustür auf, damit alles Negative aus den Räumen gehen kann
  • Nun gehe ich mit der Räucherschale im Uhrzeigersinn durch alle Zimmer und räuchere sie aus
  • Wenn alle Räume gereinigt sind, schliesse ich die Tür und lasse den Rauch noch einige Stunden im Raum, ehe ich wieder lüfte.

Während des Räucherns kannst du ein Schutzgebet sprechen.

Beispiel: „Ich (gib deinen vollen Namen an) verweigere jedem lebenden nicht physischem Wesen den Zutritt zu meinem Körper, meiner Seele, meinem Geist und meinem Energiefeld, wenn andere Absichten als Liebe die Motivation sind. Ich nehme alle Verträge, Versprechen und Abmachungen von diesem Zeitpunkt an rückwirkend in die Vergangenheit zurück, die ich wissentlich oder unwissentlich zu irgendeiner Zeit, an irgendeinem Ort oder in einer anderen Dimension gemacht haben sollte, sofern diese in irgendeiner Weise den vollsten Ausdruck meiner freudvollen Seelen-Essenz einschränken. Ich löse diese Vereinbarungen von diesem Zeitpunkt an auf bis in die Vergangenheit durch alle meine Erfahrungen hindurch und von diesem Augenblick an bis in die Zukunft für alle noch kommenden Zeiten. Ich verlange, dass diese Energien und Wesen meinen Raum auf der Stelle verlassen! Sie haben keinen Einfluss auf mich. Ich bitte um göttlichen Schutz vor diesen Energien, damit sie in keiner Weise zu meinem Energiefeld zurückkommen gleichgültig aus welchem Grund. Mit dieser Herzensbitte und meinem freien Willen bilde ich jetzt einen Schutzschild aus Licht um mich herum und danke für deren augenblickliche Erfüllung.“

Du hast nun für eine gute Atmosphäre in deinen Räumen gesorgt und sie energetisch gereinigt.

Mache eine Kerze an und stelle sie die ganze Nacht ins Fenster oder vor das Haus.


Kennst du noch andere Rauhnächte Bräuche und Rituale?? Ich freue mich, wenn du sie mir im Kommentar erzählst.
Am 24.12 geht es weiter mit der ersten und einer der wichtigsten Rauhnacht.
Die Heilige Nacht. Ich werde dir erzählen, wie der ein oder andere Weihnachtsbrauch entstanden ist und was er mit den Rauhnächten zu tun hat.


Quellenangaben:

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